Digitale Lösungen und KI: Neue Wege zum Schutz bedrohter Moore
Feierliche Eröffnung des Fraunhofer IGD-Projektbüros in Greifswald
Das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD erweitert sein Engagement in der Umwelt- und Klimaforschung mit der Eröffnung eines neuen Projektbüros in Greifswald. Die feierliche Einweihung markiert einen wichtigen Schritt zur weiteren Zusammenarbeit mit der Universität Greifswald und dem renommierten Greifswald Moor Centrum (GMC). Ein besonderer Fokus liegt auf dem Forschungsprojekt VALPEATS, das sich der nachhaltigen Nutzung und dem Schutz von Mooren widmet.
[Greifswald] Moore spielen eine entscheidende Rolle als CO₂-Speicher und tragen wesentlich zum Klimaschutz bei. Trotz ihrer Bedeutung sind sie jedoch durch landwirtschaftliche Nutzung und Trockenlegung stark bedroht. Mit VALPEATS entwickelt Fraunhofer in Zusammenarbeit mit Forschungspartnern innovative digitale Lösungen, um den Zustand von Mooren zu erfassen, zu analysieren und langfristig zu bewerten. Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, Fernerkundung und Sensorik ermöglicht das Projekt eine datengestützte Entscheidungsgrundlage für nachhaltige Moornutzung und Wiedervernässungsstrategien.
»Mit der Eröffnung des Fraunhofer IGD-Projektbüros in Greifswald setzen wir ein klares Zeichen für die Stärkung der angewandten Forschung im Bereich des digitalen Moorschutzes. Die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis ermöglicht es uns, innovative Lösungen für eine nachhaltige Nutzung dieser wertvollen Ökosysteme zu entwickeln«, sagt Prof. Dr. Uwe Freiherr von Lukas, Standortleiter des Fraunhofer IGD in Rostock.
Die neue Außenstelle des Fraunhofer IGD stellt eine zentrale Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis dar. Sie bietet Raum für interdisziplinäre Forschung und Entwicklung sowie die enge Vernetzung mit regionalen und internationalen Partnern. Die Präsenz in Greifswald stärkt die Fraunhofer-Aktivitäten im Bereich der Bioökonomie unter der Leitung von Dr. Philipp Wree und eröffnet neue Möglichkeiten für Kooperationen mit der Universität Greifswald und dem Greifswald Moor Centrum.
Die Eröffnungsveranstaltung am heutigen Abend wurde durch Grußworte von Prof. Dr. Katharina Riedel, Direktorin der Universität Greifswald, eingeleitet. Die Eröffnungsrede hielt Prof. Dr. Dieter W. Fellner, Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung IGD. Ein Gastbeitrag erfolgte durch Staatssekretärin Susanne Bowen vom Ministerium für Wissenschaft Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten in Mecklenburg-Vorpommern.
Weitere Gäste waren Prof. em. Dr. Michael Succow, Träger des Alternativen Nobelpreises und renommierter Moorforscher, sowie Vertreter aus der Wirtschaftsförderung, Naturschutzstiftungen und der Forschungslandschaft. Die Veranstaltung bot Gelegenheit, sich über aktuelle Entwicklungen in der digitalen Moorschutzforschung zu informieren und die Relevanz interdisziplinärer Zusammenarbeit für den Klimaschutz hervorzuheben.
»Die enge Zusammenarbeit mit Fraunhofer im Rahmen von VALPEATS ist ein bedeutender Fortschritt für die Moorforschung. Durch digitale Technologien können wir Moorökosysteme präziser analysieren und bessere Schutzstrategien entwickeln. Dies ist ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz«, betont Prof. Dr. Gerald Jurasinski, Professor für Moorforschung am Institut für Botanik und Landschaftsökologie der Universität Greifswald.
Über das Projekt VALPEATS
Das Forschungsprojekt VALPEATS aus der Initiative »Biogene Wertschöpfung und Smart Farming« verfolgt das Ziel, innovative digitale Technologien für die nachhaltige Nutzung und den Schutz von Mooren zu entwickeln. Ein zentraler Aspekt des Projekts ist die Inwertsetzung der Ökosystemleistungen von Mooren. Mithilfe modernster Sensorik, Drohnen und KI-gestützter Datenanalyse wird der Zustand von Moorlandschaften in Echtzeit erfasst und bewertet. Diese Erkenntnisse tragen dazu bei, effektive Schutz- und Renaturierungsmaßnahmen zu entwickeln, deren Wirkung langfristig zu überwachen und die vielfältigen ökologischen Funktionen der Moore – wie CO₂-Speicherung, Hochwasserschutz und Förderung der Biodiversität – gezielt nutzbar zu machen.