Maßnahmenplan für Munitionsbergung in der Ostsee gefordert

Pressemitteilung /

Die Munition, die in Nord- und Ostsee auf dem Meeresboden liegt, stellt eine zunehmende Gefahr dar. Umso drängender ist die Frage der Bergung. Das Expertennetzwerk MUNITECT unter der Federführung des Fraunhofer IGD stellt konkrete Lösungsansätze vor.

© Fraunhofer IGD
Das Netzwerk MUNITECT diskutierte Maßnahmen zur Räumung der Altmunition in der Ostsee mit dem zuständigen Berichterstatter der Ostseeparlamentarier Peter Stein. (v.l.n.r.: Kristine Bauer, Netzwerk-Koordinatorin MUNITECT, Peter Stein, Prof. Uwe Freiherr von Lukas, Standortleiter Fraunhofer IGD Rostock)

(Rostock) Der Meeresgrund von Nord- und Ostsee ist übersät mit Hinterlassenschaften aus zwei Weltkriegen: Annähernd zwei Millionen Tonnen Kampfmittel liegen in der deutschen Nord- und Ostsee – vorsichtig geschätzt. Die Gefahren durch drohende Explosionen und die Freisetzung chemischer Substanzen ins Meer und die Übertragung auf seine Bewohner sind längst erkannt. Dennoch geht die Räumung nur langsam voran – zu langsam, finden die Experten des Netzwerks MUNITECT. Auf seiner Vollversammlung am 28. Februar 2020 diskutierte der Zusammenschluss von Unternehmen und Institutionen einen Maßnahmenplan mit dem Berichterstatter für Munitionsaltlasten in der Ostsee im Rahmen der Ostseeparlamentarierkonferenz, Peter Stein. Seit November 2019 mit dieser Aufgabe betraut, informierte sich der Bundestagsabgeordnete im Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD in Rostock umfassend über die technologischen Lösungsansätze des Netzwerks für die Mammutaufgabe der UXO-Bergung.

Die versammelten Experten gaben dem Bundestagsabgeordneten deutlich mit auf den Weg, dass es nun eine politische Aufgabe – und Chance – sei, das Thema aus der Diskussion »ins Wasser« zu bringen und mit der dringend nötigen Bergung zu beginnen. »Ich bin froh, dass uns das Netzwerk MUNITECT als Beratungsgremium zur Seite steht. Die Politik braucht diese Form der Unterstützung, damit konkrete und passgenaue Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt werden können. Ich bin zudem dankbar, dass sich Experten wie hier beim Fraunhofer IGD eingehend mit dem Thema der Munitionsaltlasten beschäftigen. Als zuständiger Abgeordneter setzte ich mich natürlich für die Bereitstellung der nötigen finanziellen Mittel durch den Bund und die Bundesländer ein. In der von mir eingebrachten Resolution in der Ostseeparlamentarierkonferenz vom August 2019 haben sich auch alle Ostseeanrainer zu einem gemeinsamen Herangehen bekannt,« so Peter Stein im Nachgang der MUNITECT Vollversammlung.
 

Über MUNITECT

Das Netzwerk MUNITECT vereint die Fähigkeiten der Taucherei und der Kampfmittelräumung und bringt Technologieunternehmen und Anwendungsforschung zusammen. Große Industriepartner können Großprojekte absichern und Technologien bereitstellen, die bisher nur militärischen Anwendern zugänglich waren. Im Team mit mittelständischen Fachexperten auf dem Thema Kampfmittelräumung entsteht somit ein kompetentes und wirtschaftlich stabiles Konsortium, das dieser Generationsaufgabe gewachsen ist. Ein strategischer Hauptansatzpunkt des Netzwerks liegt darin, geeignete neue Sensorik zu entwickeln. So wollen die Forscherinnen und Forscher beispielsweise neuronale Netzwerke nutzen, um geophysikalische Daten auszuwerten und Munition sicher aufzuspüren.