Neue Professur für Maritime Graphics an der Universität Rostock
Uwe Freiherr von Lukas ist neuer Professor für Maritime Graphics an der Fakultät für Informatik und Elektrotechnik der Universität Rostock. Der Rektor der Universität, Professor Wolfgang Schareck, hat den Standortleiter des Fraunhofer Institutes für Graphische Datenverarbeitung IGD in Rostock mit Wirkung zum 1. Juli 2020 zum »Universitätsprofessor« berufen.
Schon als Kind hat Uwe von Lukas viele Urlaube an der Küste verbracht. Nach dem Informatikstudium in Darmstadt zog es den gebürtigen Oberbayern 1994 endgültig nach Rostock und er machte seine private Begeisterung für das Meer auch zu seinem beruflichen Steckenpferd. Bei Maritime Graphics als Teilgebiet des Visual Computing dreht sich alles um die Bilddatenanalyse und -aufbereitung auf und unter Wasser. Als »Wanderer zwischen den Welten«, wie er sich nach seinen Tätigkeiten für Uni und Forschungsinstitut in verschiedenen Fachbereichen selbst nennt, freut sich der Informatiker auf seinen neuen Wirkungskreis am 2019 gegründeten Institut für Visual und Analytics Computing. Mit dem neuen Lehrstuhl für Maritime Graphics kommt eine Disziplin hinzu, die das Lehrangebot und die Forschung in Rostock weiter stärkt. »Am Institut dreht sich alles darum, große Datenmengen zu erfassen, auszuwerten und zu visualisieren. Maritime Graphics ist ein Anwendungsfeld des Visual Computings, das sich durch besonders hohes Datenvolumen und Heterogenität der Daten kennzeichnet«, erläutert von Lukas. Das im Aufbau befindliche Digital Ocean Lab vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns wird im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte Mess- und Sensordaten aus der Ostsee liefern. »Das Institut ist eine optimale Umgebung für Forschungsarbeiten in den Bereichen Machine Learning und Simulation und ich freue mich auf die enge Zusammenarbeit und den Austausch mit meinen Kollegen«, so Uwe von Lukas.
Bereits 2010 wurde Uwe von Lukas eine Honorarprofessur für virtuelle Produktentwicklung verliehen. Seitdem ist er auch Mitglied der Interdisziplinären Fakultät im Department Maritime Systeme. »Ich glaube, dass wir in Zukunft immer öfter an den Punkt kommen werden, dass eine Disziplin allein nicht die erwünschte Lösung herbeiführen kann«, so von Lukas. Themenübergreifend zusammenzuarbeiten und klassische Strukturtrennungen aufzulösen, das sei genau der richtige Ansatz. Interdisziplinarität ist auch Kerngedanke des »Ocean Technology Campus« (OTC), auf den von Lukas als einer der Ideengeber seit vielen Jahren hinarbeitet. Das Ziel ist zum Greifen nah, im August nimmt eine erste interdisziplinäre Forschungsgruppe der Fraunhofer Gesellschaft ihre Arbeit im Fischereihafen auf. Auch an der Universität Rostock wird es eine Forschungsgruppe zu dem Thema geben. »Grundlagenforschung an der Universität und angewandte Forschung bei Fraunhofer gehen künftig noch mehr Hand in Hand, beide Seiten können von der noch engeren Zusammenarbeit nur profitieren«, betont von Lukas mit Blick auf die vielfältigen Aktivitäten zur Stärkung innovativer Unterwassertechnik am Standort Rostock.
Seine berufliche Laufbahn in Rostock begann der Informatiker zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zentrum für Graphische Datenverarbeitung (ZGDV), übernahm dort 1999 die Abteilung CAD & Teleservices und nach seiner Promotion an der Universität Rostock auch die Leitung der Geschäftsstelle Rostock des ZGDV. Anfang 2009 wechselte er zum Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD am Standort Rostock und hat hier seitdem die Position der Standortleitung inne, die er weiterhin ausüben wird. Er ist Vorstandsmitglied beim Subsea Monitoring Network e.V. und Rostock denkt 365° e.V. sowie Beiratsmitglied bei der Gesellschaft für Maritime Technik e.V. Seine Forschungsschwerpunkte sind Machine Learning im Bereich der Unterwasser-Bildverarbeitung, interaktive Datenvisualisierung sowie Technologietransfer und Regionalentwicklung durch Netzwerke.