Venenerkrankungen stellen neben dem Leid für die betroffene Person auch für die Volkswirtschaft erhebliche Aufwände dar. Die geschätzten Kosten liegen aktuell bei über 2 Mrd. € jährlich.
Tiefe Beinvenenthrombosen
Neben weniger schweren Krankheitsbildern wie Krampfadern ist besonders die Tiefe Beinvenenthrombose (TVT) mit hohen Risiken für Betroffene und kostspieligen Behandlung verbunden. Da das Blutfluss-behindernde Blutgerinnsel in den tiefen Beinvenen aufgrund diffuser Symptome häufig spät diagnostiziert wird, sind Folgeerkrankungen wie die venöse Insuffizienz oder in schweren Fällen die Lungenembolie oder das post-thrombotische Syndrom nicht mehr vermeidbar.
In der Allgemeinbevölkerung werden jährlich 1 bis 2 TVT-Fälle pro 1000 Pers. erfasst. Mit steigendem Alter wächst diese Zahl exponentiell, sodass bei betagten Patienten die Inzidenz bei fast 1 : 100 liegt. Mit der für Deutschland prognostizierten Alterung der Bevölkerung entsteht hier Handlungsbedarf.
veinXam
Mit dem veinXam entwickelt das Fraunhofer Institut für Grafische Datenverarbeitung ein System, welches durch eine kontinuierliche Überwachung der Venenfunktion im Bereich der tiefen Beinvenen die Risiken einer thrombotischen Erkrankung reduzieren soll.
veinXam ist in einen Kompressionsstrumpf integriert und überwacht mit nicht-invasiver Sensorik kontinuierlich den venösen Blutstrom.
Bei der Detektion von krankhaften Veränderungen wird ein Alarm an das Stationspersonal im Krankenhaus oder bei häuslicher Anwendung an das Smartphone des Patienten gesendet. So kann eine frühzeitige Intervention eingeleitet, eine folgenschwere Erkrankung sowie eine kostenintensive Behandlung vermieden werden.
Neben der Venenfunktion können mit der in veinXam vorhandenen Sensorik weitere Biosignale wie der Puls, die Blut-sauerstoffsättigung und die Atmung eines Patienten gemessen werden. Diese Daten können kabellos an beliebige Systeme weitergeleitet und dort weiterver-arbeitet werden.
Auf diese Weise bietet das System insbesondere im Krankenhausumfeld eine nutzerfreundliche Möglichkeit zur umfassenden Vitalparameterüberwachung.
Der Messansatz des veinXam
veinXam baut technisch auf der bereits in der Venendiagnostik etablierten Licht-Reflexions-Rheographie auf: Venöses Blut besitzt im Vergleich zu arteriellem Blut eine deutlich höhere Konzentration an desoxygeniertem Hämoglobin. Die dadurch veränderte optische Absorptionseigenschaft kann dazu genutzt werden, die venöse Auffüllzeit und damit die Funktion der Venenklappen der tiefen Beinvenen zu bewerten.