Tierwohl durch Technik: Computer Vision als Werkzeug für nachhaltige Tierhaltung
🕒 1. Einstieg & Motivation
Der gesellschaftliche Druck auf die Landwirtschaft wächst: Tierwohl, Nachhaltigkeit und Transparenz stehen im Fokus öffentlicher Debatten. Gleichzeitig sehen sich Landwirt:innen mit zunehmenden Herausforderungen konfrontiert – vom Fachkräftemangel über verschärfte Tierschutzgesetze bis hin zu wachsender Bürokratie und wirtschaftlichem Druck.
Wie kann Technik hier unterstützen?
Wir zeigen auf, welches Potenzial insbesondere bildbasierte Systeme (Computer Vision) in der Nutztierhaltung haben – als objektive, kontinuierliche und skalierbare Werkzeuge. Ohne zusätzliche Sensorik am Tier ermöglichen sie Früherkennung, fundierte Entscheidungsgrundlagen und Entlastung in der täglichen Praxis.
🕒 2. Anwendungsbeispiele aus der Forschung
Im Zentrum stehen praxisnahe Projekte, gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BWSF), die bildbasierte Verfahren zur Verbesserung von Tiergesundheit und Management einsetzen:
- Lahmheitserkennung bei Milchkühen
Frühzeitige Identifikation durch Gangbildanalyse hilft, wirtschaftliche Schäden zu vermeiden und Tierwohl zu sichern.
- Gesichtserkennung bei Kühen
Eine berührungslose Methode zur Individualerkennung – ganz ohne Ohrmarken. Grundlage für präzise, tierindividuelle Datenverknüpfung.
- Vitalparameter-Erkennung
Bildbasierte Erfassung von z. B. Atemfrequenz als Indikator für Stress, Krankheit oder Hitzebelastung.
- Verhaltensanalyse und Stallumgebung kombiniert
Erkennung von Liegemustern, Fressverhalten und Interaktionen – eine integrierte Plattformlösung zur Bewertung und Verbesserung von Haltungssystemen.
- Qualitätsbestimmung in der Larvenproduktion der Schwarzen Soldatenfliege (BSF)
Bildbasierte Erkennung von Entwicklungszuständen als Beitrag zur Effizienzsteigerung in der Insektenzucht
- Fussballenentzündung bei Geflügel
Automatisierte Erkennung zur Früherkennung und Prävention.
- Vitalparametererfassung bei Mäusen
Auch in der Forschung mit Kleintieren zeigen sich Potenziale für berührungslose Gesundheitserfassung.
🕒 3. Ausblick & Diskussion
Wir diskutieren mit Ihnen:
- Wo liegen die technischen Potenziale – und wo sind die aktuellen Grenzen?
- Wie lassen sich bildbasierte Systeme in bestehende Prozesse integrieren?
- Welche Voraussetzungen braucht es für Skalierbarkeit und breite Akzeptanz?
Wir freuen uns auf Ihre Fragen, Einschätzungen und den gemeinsamen Austausch!