Kopien hatten in der Kunst schon einen zweifelhaften Ruf, bevor Deep Fakes auch in der Gesellschaft für Unruhe sorgten: Die Medienmanipulation hat durch die autonomen Techniken der Künstlichen Intelligenz neue Höhen erreicht. In den »EPFL Pavilions« in Lausanne treffen computergenerierte Deep Fakes auf Kunst – aber warum?
Die Ausstellung »Deep Fakes: Art and Its Double« beweist eindrucksvoll, dass realistisch wirkende, durch Techniken der Künstlichen Intelligenz abgeänderte oder verfälschte Medieninhalte – Deep Fakes – in der Kunst mehr sind als nur seelenlose Replikate. Unglücke wie der Brand in Notre-Dame haben aufgezeigt, wie fragil auch die mächtigsten Bauwerke sein können. Was sich als glücklicher Zufall für die Restauratorinnen und Restauratoren entpuppt, mutet schon beinahe ironisch an: Die beste digitale Kopie der Kirche liegt ausgerechnet den Entwicklern eines Videospiels vor – ein Genre, das selbst um seinen Platz in der Kunst kämpft.
Auch kleinere Exponate sind gefährdet, ob durch Krieg, Naturkatastrophen oder den Transport von Ausstellung zu Ausstellung. Der am Fraunhofer IGD entwickelte 3D-Scanner CultLab3D führt in Lausanne vor, wie einfach ein digitales Replikat erstellt werden kann – und wie effektiv dieser Scanner arbeitet. Der CultArm3D scannt die Samurai-Maske aus der Edo-Zeit live vor den Augen der Besucherinnen und Besucher, welche das daraus resultierende 3D-gedruckte Faksimile mit dem Original vergleichen können – ein täuschend echtes Ergebnis.