Datentreuhandmodell für horizontale Geodatenräume – InGeoDTM

Wie lassen sich schützenswerte Geodaten verfügbar machen und wirtschaftlich nutzen?

Bei der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen spielen Geodaten eine zunehmend große Rolle. Ob bei der Lösung von Umweltproblemen, der Optimierung von Verkehrsströmen oder der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen – präzise geografische Informationen sind unverzichtbar. Jedoch gibt es viele Anbietende und keine einheitlichen Bedingungen. Für potenzielle Käuferinnen und Käufer ist es schwierig, einen Überblick zu erhalten.

Hier setzt das Forschungsprojekt InGeoDTM an: gemeinsam mit Partnern entwickelt das Fraunhofer IGD ein Modell für einen Geodatenraum sowie einen Datentreuhänder. Ziel ist es, bestehende Ansätze des Datenteilens auszubauen und eine Plattform für einen transparenten und verlässlichen Datenhandel zu schaffen.

Das InGeoForum soll zu einem Datentreuhänder entwickelt werden, der als Mittler auftritt und in rechtlichen wie organisatorischen Angelegenheiten berät. Verfügbarkeit, Lizenzbedingungen und Kosten der Daten werden zudem transparent ersichtlich sein.

Warum ein horizontaler Geodatenraum?

Zum Einsatz kommen Geodaten in vielen verschiedenen Domänen, beispielsweise:

  • Smart City (z.B. Vorhersage des Verkehrsflusses in der Stadtplanung)
  • Forstwirtschaft (etwa Prognose von Schadensarealen nach Unwettern)
  • Gesundheitswesen (z.B. Einfluss von Umweltfaktoren wie Luftqualität auf Gesundheit)
  • Energiewirtschaft (u.a. Standortplanung für erneuerbare Energien)

Bestehenden Domänen-Datenräume fokussieren sich auf spezifische Anwendungsbereiche, identifizieren in diesen die konkreten Datenlücken und definieren Regeln, unter denen ein Zugriff auf bisher geschlossene Daten möglich ist. Mit diesem Vorgehen wird es zu Redundanzen bei Entwicklungen für den Geodatenzugriff kommen. Aus wirtschaftlicher Sicht bedeutet das eine Verschwendung von Ressourcen und divergierende Konzepte für erschweren eine erfolgreiche Vermarktung der Daten. Außerdem sind damit die Anwendungsdomänen mit ihren spezifischen Lösungen weniger zukunftsorientiert aufgestellt, da sie künftige Entwicklungen im Geodatenbereich nicht einfach integrieren können. Aus unserer Sicht besteht daher ein klarer Bedarf für einen eigenständigen, sektorübergreifenden Geodatenraum, der eine Vielzahl von entscheidenden Vorteilen mit sich bringt:

 

✓ Schaffung von Synergien in der Umsetzung

✓ Bündelung von Verbesserungen bei Daten und Bereitstellung

✓ Zentrale methodische Entwicklungsarbeit

✓ Offene Innovationsarbeit

✓ Verhinderung typischer "Winner takes it all"-Plattformmodelle

✓ Sicherung der Datensouveränität 

Datentreuhänder-Modell

Im Zentrum des geförderten Verbundvorhabens steht die Etablierung und Skalierung des bestehenden Kommunikations- und Geodaten-Netzwerkes InGeoForum als praxisnahem, langfristig tragfähigen Datentreuhänder, verbunden mit dem Aufbau eines beispielgebenden Datenraums für Geodaten („InGeo-X-Datenraum“). Das InGeoForum soll zu einem Datentreuhänder entwickelt werden, der als Mittler auftritt und in rechtlichen wie organisatorischen Angelegenheiten berät. Verfügbarkeit, Lizenzbedingungen und Kosten der Daten werden zudem transparent ersichtlich sein.

Hierfür entwickelt der Projektverbund ein für Geodaten optimiertes und von einer Vereinsstruktur zu tragendes Datentreuhandmodell mit entsprechenden Regeln für die Zusammenarbeit innerhalb eines Geodatenökosystems.

 

Beispielgebender Datenraum für Geodaten InGeo-X

In der Umsetzung konzentriert sich das Projekt auf die Entwicklung und Erprobung eines anpassbaren und modularen „Blueprints“ für Geodatenräume, der Gaia-X- und IDSA-konform ist. Der mit dem Vorhaben vorgesehene und auf offenen Standards beruhende Geodatenraum berücksichtigt dabei Anwendungsszenarien der Windenergie und des Forstes. 

Projektpartner und Förderung

Unter der Leitung des Fraunhofer IGD arbeiten die Partner Fraunhofer ISST, wetransform GmbH, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) und M.O.S.S. Computer Grafik Systeme GmbH an dem Treuhändermodell und der Datenrauminfrastruktur. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und läuft von Juni 2024 bis Dezember 2025.

 

Infrastruktur

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