Sensorbasiertes Erfassungssystem für psychische Belastungen und Beanspruchung am Arbeitsplatz

SEBA - Wie gestresst sind wir wirklich?

Vor dem Hintergrund der Arbeitgeberverpflichtung zur Erfassung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz und der Tatsache, dass psychische Belastungen eine Hauptursache von Fehlzeiten sind, zielt das Projekt SEBA auf die Entwicklung eines Systems zur objektiven Stresserkennung ab.

Bislang wird die Analyse der psychischen Arbeitsbelastung durch eine Fülle von Checklisten, Fragebögen, Interviews oder Gruppengesprächen durchgeführt. Die Beantwortung ist jedoch subjektiv, die Auswertung aufwändig und ebenfalls nicht frei von subjektiven Bewertungen. Die Aussagekraft ist dadurch stark eingeschränkt.

SEBA soll die psychische Beanspruchung (den Stress bzw. negative Emotionen) objektiv messen, relevante Umgebungsparameter wie z. B. Lärm, Lichtverhältnisse oder Temperatur erfassen, sowie dem Nutzer kritische Zustände unaufdringlich visualisieren. Neben der Rückmeldung an den Nutzer durch multimediale Inhalte auf Smart-Watch, Handy oder PC werden die Arbeitgeber auf störende Umgebungsparameter hingewiesen (z. B. Lichtflimmern).

Ein Stirnband wurde als Sensoreinheit gewählt, da sich über die Sensorik sowohl die Umgebungsparameter als auch die Vitalwerte messen lassen. Zu den Umgebungsparametern gehören beispielsweise: Umgebungslärm, Licht (Helligkeit, Färbung, Frequenz), Luftqualität (Druck, CO2-Gehalt, Strömung, Feuchtigkeit). Zu den Vitalwerten gehören beispielsweise: Blinzelrate (EOG), Bewegung, Gehirnaktivität (EEG), Schwitzen (Hautleitwert), Herzaktivität (Puls, Herzratenvariabilität).

Die Daten werden in eine eigens für das Projekt entwickelte Software übermittelt, über die der Mitarbeiter nutzerbezogene Rückmeldungen erhält und dem Auftraggeber Daten zu den Umgebungsparametern (und ggf. gemittelte Vitaldaten) zur Auswertung zur Verfügung gestellt werden. Besonderes Augenmerk liegt auf der Berücksichtigung des Datenschutzes und der Persönlichkeitsrechte der Mitarbeiter.

Das System ermöglicht Arbeitgebern, eine Arbeitsplatzanalyse durchzuführen, und den Anwendern, kritische Zustände zu analysieren und diesen entgegenzuwirken.

Projektpartner

Dieses Projekt entstand aus dem Visual Computing Research and Innovation Center (VCRIC) - einer gemeinsamen Einrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft und der Universität Rostock am Fraunhofer IGD in Rostock. In enger Kooperation führten die Einrichtungen hier grundlagenorientierte Vorlaufforschung und darauf aufbauende Fraunhofer-typische Anwendungsforschung und Entwicklung durch. Das Visual Computing Research and Innovation Center wurde aus Mitteln des Bildungsministeriums und der Universität Rostock finanziert.

  • Hamburg Applications MES UG (HAMES), Hamburg
  • Healthcare X.0 GmbH, Potsdam
  • Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung e.V., Villingen-Schwenningen

Gefördert durch: